Die Geschichte von Studentenverbindungen reicht bist ins 12. Jhdt. zurück. Natürlich sind die damaligen Formen nicht mehr mit den heutigen, existierenden Formen zu vergleichen. In den über 900 Jahren bewegte Geschichte, haben immer wieder neue Ideologien und Weltanschauungen die Verbindungen verändert. Es bildeten sich gänzlich unterschiedliche Strömungen, so dass es sogar zu heftigen Auseinandersetzungen kam, vor allem zwischen Burschenschaften und katholischen Studentenverbindungen. Wir wollen dir hier einen Überblick über diese Geschichte geben, denn Studentenverbindung ist nicht gleich Studentenverbindung!
Studentische Vereinigung gab es schon lange vor der Katholischen Strömung. Im 12. Jhdt. bildeten sich so genannte „Nationes“ auf den wenigen Universitäten, die es damals gab. Jeder Student musste einer Nationes beitreten, die Aufteilung geschah nach der Muttersprache.
Im 14. Jhdt. entwickelten sich „Bursen“, wo ebenfalls jeder Student verpflichtet war einer Burse beizutreten. Bursen waren Wohngemeinschaft in denen das Leben klösterlich einfach und hart war.
Im 17. Jhdt. gaben nach der Reformation ein Großteil der deutschen Universitäten die engere Bindung mit der Kirchen auf, sie unterstanden jetzt den Landesfürsten. Es bildeten sich sogenannte Landsmannschaften, sie trugen farbige Hutschleifen und bildeten den „Comment“ aus. Doch huldigten sie vor allem dem Duell mit Degen, wobei es oft viele Opfer gab. Im Jahre 1765 wurden die Landsmannschaften wegen dieser Fechtduelle überhaupt verboten.
Um 1750 bildeten sich neben den Landsmannschaften und im offenen Gegensatz zu ihnen „studentische Orden“, die der Freimaurerbewegung nachstrebten. Sie umgaben sich zum Schutz gegen Nachstellungen der Landsmannschaften und der misstrauischen Behörden mit viel Geheimniskrämerei. Zirkel, Chargenzeichen und ein verschlüsselter Wahlspruch wurden eingeführt, es wurde ein Bruderstatut geschaffen. Als die studentischen Orden zur Zeit der französischen Revolution die Urburschenschaft zu verherrlichen begannen, wurden sie verfolgt und mussten sich auflösen. In späterer Folge kam es zur Verschmelzung des landsmannschaftlichen Prinzips mit dem Ordensprinzip, daraus entstanden wieder offen auftretende Landsmannschaften. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam für die neuen Landsmannschaften die Bezeichnung „Corps“ auf.
Nach der franz. Revolution unterjochte Napoleon fast ganz Europa, doch
als er in Moskau geschlagen wurde, regte sich überall der Befreiungswille.
Tragende Glieder des Aufstandes waren Studenten die sich zu Freikorps
zusammenschlossen. Diese Studenten gründeten am 12. August 1815
zu Jena die Allgemeine Deutsche Burschenschaft, heute Urburschenschaft
genannt, weil sie sich von der Weltanschauung und Ideologie von den
späteren Burschenschaften des 19. Jahrhunderts wesentlich unterschied.
In der Urburschenschaft findet man zum ersten Mal den Grundsatz zur
Pflege des Studiums und es kam auch zu Demonstrationen gegen das System
Metternichs.
Die schon vorher erwähnten Corps hielten sich vielfach neben der urburschenschaftlichen Bewegung. Sie standen zu den aufgeklärten Fürsten, wandten sich dem aufstrebenden Liberalismus zu, und waren atheistisch geprägt. Sie führten die blutige Mensur als Mutprobe ein und so wird die bedingungslose Verteidigung, eines überzüchteten Ehrbegriffes, zum letzten Sinn im Corpsleben.
Ende des 19. Jahrhunderts entsteht ein mächtig aufstrebender Nationalismus und übt auf eine revolutionär gesinnte Gruppe der Studenten einen starken Anreiz aus. Diese Nationalen fanden sich in Neoburschenschaften zusammen, aber ihre geistige Linie steht in keinem unmittelbaren Zusammenhang mehr mit der, der Urburschenschaften. Schnell bekommen die Corps Einfluss auf die Neoburschenschaften und führen das Duell ein. Später fanden auch heidnisch-germanische Kulte, sowie Antisemitismus Eingang ins Neuburschenschaftertum.
Nachdem Corps und Neuburschenschaften den Duellzwang einführten
und das christliche Gedankengut aufgaben, war es naheliegend, dass die
christliche Studentenschaft eine neue Korporationsordnung gründeten,
die ihren Auffassungen entsprach. Der Schläger hatte dabei von
Anfang an nur noch Parade- bzw. Symbolcharakter. Katholische Verbindungen im Dritten Reich Während Burschenschaften in die HJs übergeführt wurden, wurden katholische Verbindungen verboten und aufgelöst. Viele Kartellbrüder starben unter der NS-Gewaltherrschaft. So waren unter dem 1. Gefangenzug Österreicher, die in ein KZ kamen, ca. 150 Gefangene Couleurstudenten. Die Nachkriegszeit Nach dem Chaos, in dem das III. Reich schließlich endete, waren es die katholischen Verbände, die sich als erste wieder zur Arbeit meldeten. Sie waren nicht belastet und hatten vor den Diktatoren nicht kapituliert, aber man musste wieder von vorne beginnen. |